Kristin, welchen Einfluss hat deine eigene Hochsensibilität auf deine Arbeit?
Hm, das ist eine gute Frage, die ich mir in der letzten Zeit selbst oft gestellt habe. Was wäre eigentlich anders, wenn ich nicht hochsensibel wäre und könnte ich dann überhaupt meiner Arbeit, als Coach und Zuhörerin, so nachgehen?
Dazu kommt, dass ich erst mit fast 30 auf das Thema Hochsensibilität gestoßen bin. Um diese Zeit war ich schon einige Jahre selbstständig. Doch ist es tatsächlich so, dass meine Hochsensibilität mir bis dahin nie bewusst war und ich meine Andersartigkeit eher immer als etwas Negatives empfunden habe. Erst in den letzten Jahren ist es mir endlich gelungen, meine Hochsensibilität als ein Geschenk anzusehen und sie in meiner Arbeit auch viel bewusster einzusetzen.
Die besondere Fähigkeit, mich sehr schnell in andere Personen hinein versetzen zu können, habe ich, seit ich denken kann. Das wurde mir bereits zu Schulzeiten auch immer wieder bestätigt und ich glaube, genau das ist auch der Punkt, weshalb sich so viele Menschen in meiner Gegenwart so wohl fühlen. Weil ich sie wirklich in ihrer Ganzheit sehen und spüren kann.
Wie soll ich das genau beschreiben? Wenn ich einem Menschen begegne und mich mit ihm unterhalte bzw. ihm zuhöre, dann nehme ich sehr schnell wahr, was wirklich in diesem Menschen steckt. Ich kann dabei meiner Intuition zu 100% vertrauen. Jedoch darf ich auch immer noch lernen, dieses Gefühl dann wirklich auch zuzulassen.
Jedenfalls, wenn ich mich mit einem Menschen wirklich beschäftige, z.B. während eines Coachings oder beim Zuhören, dann habe ich in mir ganz schnell ein Bild davon, wie für diesen Menschen die ganz eigene Lösung aussieht.
Und im Coaching ist es dann meine Aufgabe, mein Gegenüber wertschätzend, motivierend und einfühlsam durch den individuellen Prozess hin zur eigenen Lösung zu begleiten. Denn würde ich mein Gegenüber gleich zu Beginn mit dem, was ich sehe und wahrnehme, konfrontieren, so wäre das Ergebnis eine heillose Überforderung, die höchstwahrscheinlich in einer Abwehrhaltung endet. Und um genau das zu verhindern, gehen wir dann gemeinsam den Weg der Veränderung, Schritt für Schritt, im jeweils angemessenem Tempo.
Ich denke, dass ich durch meine Hochsensibilität besonders gut darin bin, andere Menschen wertschätzend zu führen und mich dabei in sie selbst und ihre individuellen Situationen hinein zu versetzen. Durch meine extrem ausgeprägte Fähigkeit, wirklich zuhören zu können, nehme ich auch kleinste Schwingungen zwischen dem Gesagten wahr. Dadurch werden dann oft Themen sichtbar, die nur unterbewusst vorhanden sind oder die vielleicht mit Absicht nicht ausgesprochen werden. Und letztendlich fügt sich dann alles zu einem Gesamtbild zusammen, welches mir dabei hilft, für mein Gegenüber den passenden Lösungsweg zu finden.
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