Frauen Netzwerken anders.

Noch vor ein paar Jahren wäre es unvorstellbar für mich gewesen, zu einem Frauen-Netzwerktreffen zu gehen und in einen Raum voller Wertschätzung, Wärme und echtem Interesse zu kommen.

Als ich mich vor knapp 15 Jahren selbstständig machte, war ein Großteil der Menschen auf Netzwerktreffen männlich. Es ging oft sehr laut zu: Mein Haus, mein Auto, meine Rolex. Und es gab oft mehr Schein, als Sein. Natürlich waren auch damals schon vereinzelt Frauen mit dabei, jedoch oft nur als Begleitung eines Mannes.

Ich hatte es in diesen Kreisen oft schwer, mich zu behaupten. Hatte immer wieder das Gefühl, mich beweisen zu müssen. Ausgetestet zu werden. Tapfer lächelte ich meine Unsicherheiten weg, lachte über schlechte Witze, die „ja gar nicht so gemeint“ waren und konterte, mehr schlecht als recht, auf Sprüche unter der Gürtellinie. 

Und trotzdem hielt ich auch weiterhin durch. Lernte immer neue Menschen und Netzwerke kennen. Traf jedoch immer wieder auf „Seifenblasen“, die zwar toll aussahen bzw. sich vielversprechend anhörten, jedoch nichts weiter waren als bloßer Schein. Ein Blick hinter die Fassade ließ mich dann oft schnell wieder Abstand nehmen.

So lernte ich, nach und nach viel bewusster an neue Begegnungen heran zu gehen. Netzwerke genauer auszuwählen. Den Kontakt zu bestimmten Personengruppen eher auf eine höfliche Distanz zu reduzieren und ganz gezielt nach zu mir passenden Personen Ausschau zu halten. Nach Menschen mit Charakter und Persönlichkeit. Mit ehrlichem Interesse. Und authentischem Auftreten.

Nach Corona und meiner kleinen „Auszeit“ als Mama nahm ich auch das Netzwerken wieder auf. Und entdeckte plötzlich immer mehr Frauennetzwerke. Dort treffe ich, bis heute, immer wieder auf eine ganz besondere Offenheit und Herzlichkeit. Auf selbstbewusste Frauen, die Lust auf Sichtbarkeit und gemeinsame Projekte haben. Ich kann mich dort ganz authentisch zeigen und erfahre echte Wertschätzung und Unterstützung. Ich bin sehr dankbar, dass sich das Blatt mit der Zeit so gewandelt hat. Und es gibt auch immer mehr Männer, die diese eher „sanfte“ Art des Netzwerkens für sich entdecken und sich trauen, auch diese Seite von sich zu zeigen. 

„Mein Haus, mein Auto, meine Rolex.“, scheinen immer mehr der Vergangenheit anzugehören. Und ich bin mir sicher, dass authentisches und wertschätzendes Auftreten die Zukunft des effektiven Netzwerkens ist. 

Was sind deine Gedanken dazu?

Netzwerken als hochsensible Person

Was für einen Teil der Menschen eine echte Leidenschaft darstellt, kann für die leisen Menschen unter uns eine wahre Herausforderung sein. Denn bei einem Netzwerktreffen prallen unzählige Sinneseindrücke auf uns ein, die unser Gehirn nur schwer filtern und verarbeiten kann. 

Durch die vielen Gespräche untereinander, dem Klappern von Geschirr oder der brummenden Kaffeemaschine, gleicht die Geräuschkulisse einem steten Summen, das mal leiser und mal wieder lauter wird. Immer wieder erreichen Gesprächsfetzen anderer unser Ohr oder ein lautes Lachen  erregt unsere Aufmerksamkeit. So wird es unglaublich schwierig, unserem eigentlichen Gespräch zu folgen.

Des weiteren spielen die Temperatur und die Luft im Raum eine große Rolle dabei, ob wir uns wohl fühlen und uns konzentrieren können. Da viele Räumlichkeiten von Klimaanlagen gesteuert werden, ist es oft entweder zu warm oder zu kalt und an einer ausreichenden Sauerstoffversorgung mangelt es von Zeit zu Zeit.

Auch unsere Augen dürfen einiges verarbeiten, denn es ist fast immer Bewegung im Raum. Unterschiedliche Farben und Muster, Bilder an den Wänden oder gewöhnungsbedürftige Teppiche ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Dann gibt es da noch die vielen unterschiedlichen Gerüche von Essen, Kaffee oder Parfum.

Und nicht zu unterschätzen ist die unglaublich starke Energie im Raum, welche durch die unterschiedlichen Persönlichkeitsmerkmale der Menschen geprägt ist. Hochsensible Menschen nehmen auch kleinste Nuancen wahr und können zwischen den Zeilen lesen. Und all diese Reize strömen, während eines Netzwerktreffens, nahezu ungefiltert auf uns ein. Noch dazu stehen viele hochsensible Menschen nicht gern im Mittelpunkt, was ja aber genau das Ziel von Netzwerktreffen ist. Sich zu präsentieren und sichtbar zu werden.

Was tust du als hochsensibler Mensch, um in solchen Situationen gut für dich zu sorgen? Oder meidest du Netzwerktreffen vielleicht sogar ganz?