Was wäre, wenn…

Ich habe so viele wunderbare und spannende Themen im Kopf, doch fehlt mir im Alltag als selbstständige Mama leider viel zu oft die Zeit und Energie, meine Gedanken dann auch wirklich in Worte zu fassen, sie aufzuschreiben und letztendlich zu veröffentlichen.

Und dann sitze ich manchmal da und denke darüber nach, wie weit ich schon sein könnte, wenn… ja, wenn was? Wenn mein Leben wieder so wäre, wie früher? Als ich noch allein lebte und fast jede freie Minute in meine Selbstständigkeit investierte?

Oder wie zu der Zeit, als unsere Tochter gerade frisch auf dieser Welt war und ich jede freie Minute in meine Arbeit gesteckt habe, um letztendlich zu erkennen, dass das Mama-Sein doch viel mehr Energie von mir forderte, als ich mir jemals hätte vorstellen können?

Ja, vielleicht könnte ich schon viel weiter sein, wenn dies oder das anders gewesen wäre. Aber wäre mein Leben dadurch wirklich auch besser? Wäre ich glücklicher? Und erfolgreicher?

Es ist, was ist. Es geht, was geht.

[Heidrun Waidelich]

Manche Dinge brauchen einfach Zeit. Und letztendlich kommt es doch darauf an, im „Hier und Jetzt“ zu leben. Und das voll und ganz. Das anzunehmen, was ist. Und nicht ständig mit den Gedanken woanders sein. Nicht ständig darüber nachdenken, was wäre, wenn dies oder das anderes wäre.

Denn die Dinge sind nun einmal, wie sie sind. Es ist, was ist. Und für mich geht es darum, genau das auch anzunehmen und mich gut damit zu fühlen. In dem Moment, in welchem ich mit unserer Tochter zusammen bin, bin ich voll und ganz für sie da. Wenn ich Beiträge schreibe, sind meine Gedanken voll und ganz im Thema. Und wenn ich geschäftlich unterwegs bin, dann richte ich den Fokus genau darauf.

Und ich sage mir immer wieder, dass alles zur richtigen Zeit geschieht. Im richtigen Moment. Wichtig ist mir, darauf zu vertrauen. Und dann gibt es kein schnell oder langsam. Kein „Ach, hätte ich doch dies“ oder „Ach, hätte ich doch das…“.

Achtsamkeit, Vertrauen und Selbstfürsorge sind für mich unabdingbare Tools, die mich durch mein Leben tragen. Und auch, wenn ich mich ab und an doch mal im Stress des Alltags verliere, so helfen mir diese Tools dabei, wieder zurück zu meiner Mitte und auf meinen persönlichen Weg zu finden.

Wie ist das bei dir?

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Wie würde mein Leben aussehen, wenn ich nicht gelernt hätte, überflüssige Sinnesreize auszublenden?

Als vor einer Weile der Sturm über Deutschland zog, war ich mit meiner kleinen Tochter am Vormittag noch etwas an der frischen Luft. Und mir wurde dabei wieder einmal bewusst, wie mein Leben aussehen würde, wenn ich nicht gelernt hätte, so viele störende Reize wie möglich auszublenden.

Für Mina war der Sturm an sich nichts Neues, doch all die Geräusche und Eindrücke, die damit verbunden waren, hielten sie völlig in Bann. Der Wind rauschte durch die Bäume und Straßen. Überall klapperte es oder bewegte sich etwas. Papier, Blätter und kleine Reste von Müll wirbelten immer wieder um uns herum. Und der Wind blies ihr immer wieder ins Gesicht. Das alles übermannte sie förmlich. Ständig war sie von etwas Neuem abgelenkt. Mal blieb sie ganz fasziniert stehen. Ein anderes Mal wieder, klammerte sie sich ganz ängstlich an mir fest, weil ihr alles zu viel war.

Mina ist in ihrem Alter noch nicht wirklich dazu in der Lage, Unwichtiges auszublenden. Noch dazu sind viele Dinge für sie neu und unbekannt. Und auch sie hat hochsensible Tendenzen. Ganz besonders dann, wenn es um Geräusche geht. Darauf reagiert sie extrem.

Ich habe mittlerweile über meine Lebensjahre hinweg gelernt, Störendes relativ gut auszublenden. Doch auch solche Naturerlebnisse, wie der Sturm, beeinflussen mich auch heute noch sehr. Die vielen unterschiedlichen Sinneseindrücke: Der Wind, der mir ins Gesicht bläst und meine Haare fliegen lässt. Das Rauschen und Klappern der Bäume und Häuser. Alles, was sich um mich herum bewegt und durch die Gegend gewirbelt wird. Und zu all dem kommen dann noch die normalen Geräusche des Alltags in der Großstadt.

Die Herausforderung ist nun für mich, trotz meiner eigenen Überforderung, meiner Tochter in diesen Situationen Sicherheit zu geben und gut für sie zu sorgen. Ihr Methoden und Techniken mit auf den Weg zu geben, wie sie sich, in solchen Momenten, selbst besser abgrenzen und schützen kann. Wie sie störende und unwichtige Sinneseindrücke ausblenden oder vorüberziehen lassen kann. Und wie sie auch in solchen, herausfordernden Momenten, gut durch den Tag kommt, ohne Reizüberflutung oder extreme Ängste. Dieser Spagat ist für mich eine ganz besondere Herausforderung. Doch ich weiß, dass es all die Mühen wert sind, damit sie ein angenehmes und ruhiges Leben leben kann.

Hochsensibilität: Wie ich mich auf Familienfeiern gut vorbereite.

Ostern steht vor der Tür und es werden wieder viele Familien zusammen kommen, um die Feiertage miteinander zu verbringen. Einerseits liebe ich diese größeren Zusammenkünfte und genieße sie sehr! Doch andererseits bedeutet es für mich auch immer wieder eine große Herausforderung.

Anfangs mag es vielleicht alles noch gehen, denn die Freude über das Wiedersehen überwiegt. Wir tauschen uns aus über das, was passiert ist, wie es uns geht, was wir erlebt haben. Es wird zusammen geredet, gegessen und gefeiert. Das alles bedeutet jedoch auch: Extrem viele Sinneseindrücke.

Und spätestens nach ein bis zwei Stunden, wenn alle durcheinander reden, die Lautstärke steigt und vielleicht noch Musik im Hintergrund läuft, merke ich, wie mein Körper mir immer mehr zeigt, dass er eine Ruhepause braucht. Übergehe ich diese Zeichen oder ist es mir einfach nicht möglich, mich zurückzuziehen, bekomme ich Kopfschmerzen, Herzklopfen, Magenschmerzen oder mein Kreislauf meldet sich.

Dann versuche ich, entweder den Raum zu verlassen oder wenigstens ein bisschen vor die Tür zu gehen und frische Luft zu schnappen, so dass ich wieder etwas runter fahren kann. Dann bin ich nach einiger Zeit auch wieder bereit, mich ins Getümmel zu stürzen.

Was also kannst du tun, um dich als (hoch)sensibler Mensch gut auf Familienfeiern vorzubereiten? Mir hilft im Voraus eine gute, mentale Vorbereitung. Wenn ich mich gedanklich auf die Situation einstelle, fällt es mir leichter, mich vor Ort darauf einzulassen. Und ich überlege mir, welche Rückzugsmöglichkeiten ich nutzen kann. Und wann ich die Verantwortung für unsere kleine Tochter an jemand anders abgeben kann. 

Was mir auch sehr hilft ist, dass mein Partner über all das Bescheid weiß und mich vor Ort gut unterstützt. So brauche ich ihm nur ein kurzes Signal zu geben und er weiß Bescheid. So habe ich auch das Gefühl, mit meinen Bedürfnissen nicht allein dazustehen und kann, auch in herausfordernden Situationen, gut für mich sorgen und die Familientreffen, so gut es mir möglich ist, genießen.

Was hilft dir dabei, Familienfeiern gut zu überstehen?

Hochsensibilität – Verreisen

Heute geht es um das Thema „Verreisen“. Grundsätzlich bin ich sehr gern unterwegs, doch bedeuten Ausflüge, Urlaube oder Geschäftsreisen für mich auch immer viel Anstrengung. Fremde Umgebungen, bei denen ich nicht weiß, was auf mich zu kommt. Ob ich mich dort wohl fühlen werde und ob ich mich, bei Bedarf, auch zurück ziehen kann. Und ich möchte, so weit es eben möglich ist, auf alles gut vorbereitet sein.

Als ich noch viel allein unterwegs war, fiel mir das relativ leicht. Denn ich allein konnte bestimmen, wann und wie ich verreise, wohin es geht und wie meine Tage dort aussehen. Ich brauchte auf niemanden Rücksicht nehmen, konnte alles nach meinen Bedürfnissen ausrichten und kurzfristig auch etwas verändern oder anpassen. 

Doch heute ist das anderes. Vor allem, wenn unsere kleine Tochter bei den Reisen mit dabei ist. Dann heisst es für mich: Viel zurückstecken. Die Zeiten zum Abschalten und Zurückziehen sind kürzer geworden. Und auch die Vorbereitungen bedürfen eines ganz anderen Aufwands. Um so wichtiger wird es für mich, von vornherein alles gut zu planen. Dabei Kompromisse einzugehen, aber auch Raum für meine Bedürfnisse zu lassen.

Und natürlich kann ich mich auch nicht auf alles vorbereiten. Denn es können immer unerwartete Dinge geschehen. Doch auch darauf kann ich mich mental relativ gut einstellen. Die Anreise und der erste Tag, sind für mich immer am herausforderndsten. Da heisst es oft einfach nur funktionieren und irgendwie durchhalten. Doch anschließend kann ich dann meist auch wieder mehr loslassen. Das Verreisen genießen. Dann, wenn ich weiß, wo genau ich bin, wie alles läuft und wenn ich mich soweit eingerichtet habe. Und dann, will ich meist auch gar nicht wieder zurück nach Hause.

Tagesrückblick

Jeden Abend, nachdem Mina eingeschlafen ist, nehme ich noch einmal mein Handy zur Hand, scrolle durch die unterschiedlichsten sozialen Netzwerke und Nachrichtenseiten und verschaffe mir einen Überblick über die Geschehnisse des Tages. Und momentan komme ich aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Wer bitte schreibt die Storyline für dieses und das letzte Jahr? So etwas kann man sich ja nicht ausdenken… die ganze Welt scheint ver-rückt und aus den Angeln gehoben. Hat man die eine Hiobsbotschaft gerade verarbeitet, kommt bereits die nächste ins Rollen. Ist ein Ende in Sicht?


In diesem Zusammenhang fällt mir ein Zitat aus der „Unendlichen Geschichte“ ein. Der Glücksdrache Fuchur erhält dort von der Zwergin eine Spritze. Er heult auf vor Schmerzen und sie ruft ihm zu: „Es muss weh tun, damit es heilen kann!“ Und ja, vielleicht ist es das. Vielleicht muss alles erst noch schlimmer werden, damit die Welt dann endlich heilen kann…


Ich schließe alle Apps und lege mein Handy zur Seite. Neben mir höre ich die ruhigen und tiefen Atemzüge unserer kleinen Tochter. Momentan ist sie noch so klein, dass sie von all dem da draußen noch nicht viel mitbekommt. Und wenn sie größer wird wünsche ich ihr, dass sie in einer liebevollen, gesunden und schönen Welt aufwachsen kann. Was mir momentan bleibt und Hoffnung gibt, ist die Zuversicht, dass letztendlich doch alles gut werden wird. 💛