In der Ruhe steckt eine ungeheure Anziehungskraft.

Gerade hochsensible Menschen haben diese wunderbare Fähigkeit: Ruhe auszustrahlen. Und das ist Gold wert in diesen doch so hektischen und ungewissen Zeiten. Wer Ruhe gibt, ist ein Fels in der Brandung. Er schafft Vertrauen und lässt Raum. Und das alles gibt anderen eine unglaublich große Sicherheit.

Ruhe gepaart mit der Fähigkeit, gut zuhören zu können, hat eine noch größere Macht. Denn Menschen tut es gut, über sich selbst und was sie beschäftigt, zu sprechen. Sich alles von der Seele zu reden. 

Als Jugendliche bin ich einmal über den Begriff des „seelischen Mülleimers“ gestolpert. Und oft hat es sich damals für mich auch genau so angefühlt. Da ich keine Grenzen setzen konnte, wurde ich viel zu oft vom Redeschwall anderer überrollt. Traute mich in dem Moment jedoch oft nichts zu sagen, weil ich es als unhöflich empfand. Danach fühlte ich mich fast immer ausgelaugt und erschöpft.

Heute weiß ich es besser und kann ganz bewusst mit dieser besonderen Fähigkeit umgehen. Kann Grenzen setzen. Anderen ein Energiepol sein ohne dabei selbst meine Energie zu verlieren. 

In meiner Arbeit als Coach kommt mir das alles sehr zu Gute. Meine Klient:innen lieben die Ruhe, die ich ausstrahle. Ebenso die Menschen in meinem Privatleben oder auch Fremde, denen ich in der Öffentlichkeit begegne. 

Wie ist das bei dir? Besitzt du die Fähigkeit, Ruhe auszustrahlen und wirklich zuhören zu können?

Frauen Netzwerken anders.

Noch vor ein paar Jahren wäre es unvorstellbar für mich gewesen, zu einem Frauen-Netzwerktreffen zu gehen und in einen Raum voller Wertschätzung, Wärme und echtem Interesse zu kommen.

Als ich mich vor knapp 15 Jahren selbstständig machte, war ein Großteil der Menschen auf Netzwerktreffen männlich. Es ging oft sehr laut zu: Mein Haus, mein Auto, meine Rolex. Und es gab oft mehr Schein, als Sein. Natürlich waren auch damals schon vereinzelt Frauen mit dabei, jedoch oft nur als Begleitung eines Mannes.

Ich hatte es in diesen Kreisen oft schwer, mich zu behaupten. Hatte immer wieder das Gefühl, mich beweisen zu müssen. Ausgetestet zu werden. Tapfer lächelte ich meine Unsicherheiten weg, lachte über schlechte Witze, die „ja gar nicht so gemeint“ waren und konterte, mehr schlecht als recht, auf Sprüche unter der Gürtellinie. 

Und trotzdem hielt ich auch weiterhin durch. Lernte immer neue Menschen und Netzwerke kennen. Traf jedoch immer wieder auf „Seifenblasen“, die zwar toll aussahen bzw. sich vielversprechend anhörten, jedoch nichts weiter waren als bloßer Schein. Ein Blick hinter die Fassade ließ mich dann oft schnell wieder Abstand nehmen.

So lernte ich, nach und nach viel bewusster an neue Begegnungen heran zu gehen. Netzwerke genauer auszuwählen. Den Kontakt zu bestimmten Personengruppen eher auf eine höfliche Distanz zu reduzieren und ganz gezielt nach zu mir passenden Personen Ausschau zu halten. Nach Menschen mit Charakter und Persönlichkeit. Mit ehrlichem Interesse. Und authentischem Auftreten.

Nach Corona und meiner kleinen „Auszeit“ als Mama nahm ich auch das Netzwerken wieder auf. Und entdeckte plötzlich immer mehr Frauennetzwerke. Dort treffe ich, bis heute, immer wieder auf eine ganz besondere Offenheit und Herzlichkeit. Auf selbstbewusste Frauen, die Lust auf Sichtbarkeit und gemeinsame Projekte haben. Ich kann mich dort ganz authentisch zeigen und erfahre echte Wertschätzung und Unterstützung. Ich bin sehr dankbar, dass sich das Blatt mit der Zeit so gewandelt hat. Und es gibt auch immer mehr Männer, die diese eher „sanfte“ Art des Netzwerkens für sich entdecken und sich trauen, auch diese Seite von sich zu zeigen. 

„Mein Haus, mein Auto, meine Rolex.“, scheinen immer mehr der Vergangenheit anzugehören. Und ich bin mir sicher, dass authentisches und wertschätzendes Auftreten die Zukunft des effektiven Netzwerkens ist. 

Was sind deine Gedanken dazu?

Netzwerken als hochsensible Person

Was für einen Teil der Menschen eine echte Leidenschaft darstellt, kann für die leisen Menschen unter uns eine wahre Herausforderung sein. Denn bei einem Netzwerktreffen prallen unzählige Sinneseindrücke auf uns ein, die unser Gehirn nur schwer filtern und verarbeiten kann. 

Durch die vielen Gespräche untereinander, dem Klappern von Geschirr oder der brummenden Kaffeemaschine, gleicht die Geräuschkulisse einem steten Summen, das mal leiser und mal wieder lauter wird. Immer wieder erreichen Gesprächsfetzen anderer unser Ohr oder ein lautes Lachen  erregt unsere Aufmerksamkeit. So wird es unglaublich schwierig, unserem eigentlichen Gespräch zu folgen.

Des weiteren spielen die Temperatur und die Luft im Raum eine große Rolle dabei, ob wir uns wohl fühlen und uns konzentrieren können. Da viele Räumlichkeiten von Klimaanlagen gesteuert werden, ist es oft entweder zu warm oder zu kalt und an einer ausreichenden Sauerstoffversorgung mangelt es von Zeit zu Zeit.

Auch unsere Augen dürfen einiges verarbeiten, denn es ist fast immer Bewegung im Raum. Unterschiedliche Farben und Muster, Bilder an den Wänden oder gewöhnungsbedürftige Teppiche ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Dann gibt es da noch die vielen unterschiedlichen Gerüche von Essen, Kaffee oder Parfum.

Und nicht zu unterschätzen ist die unglaublich starke Energie im Raum, welche durch die unterschiedlichen Persönlichkeitsmerkmale der Menschen geprägt ist. Hochsensible Menschen nehmen auch kleinste Nuancen wahr und können zwischen den Zeilen lesen. Und all diese Reize strömen, während eines Netzwerktreffens, nahezu ungefiltert auf uns ein. Noch dazu stehen viele hochsensible Menschen nicht gern im Mittelpunkt, was ja aber genau das Ziel von Netzwerktreffen ist. Sich zu präsentieren und sichtbar zu werden.

Was tust du als hochsensibler Mensch, um in solchen Situationen gut für dich zu sorgen? Oder meidest du Netzwerktreffen vielleicht sogar ganz?

Woran merke ich eigentlich, dass ich selbst hochsensibel bin?

Wenn ich über das Thema Hochsensibilität spreche, werde ich immer wieder gefragt, woran man selbst denn eigentlich merkt, dass man hochsensibel ist. Deshalb hier noch einmal ein paar Zeilen dazu:

Zuerst finde ich es noch wichtig zu sagen, dass Hochsensibilität an sich keine Krankheit ist und es daher auch keine allgemein gültige Diagnose gibt. Denn Hochsensibilität ist lediglich ein Persönlichkeitsmerkmal.

Wenn du Sinneseindrücke besonders intensiv wahrnimmst, du eine ausgeprägte Intuition hast und dazu noch emphatische Fähigkeiten hast, könnte es durchaus sein, dass du hochsensibel bist. Hochsensible Menschen können gut zwischen den Zeilen lesen und nehmen aus sehr gut Emotionen bei ihrem Gegenüber wahr.

Wenn du also das Gefühl hast, dass dir die Welt oft zu laut und zu schnell ist. Wenn du von Reizen oft überflutet wirst. Wenn du von dem Zusammensein mit anderen Menschen, Ausflügen oder Parties schnell erschöpft bist. Oder wenn du in der Lage bist, schnell zu erkennen, in welcher Emotion oder Situation sich eine andere Person gerade befindet, dann könnte es sein, dass du selbst hochsensibel bist.

Dann gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, im Internet nach Tests zum Thema Hochsensibilität zu suchen. Dabei ist es wichtig zu schauen, dass sie auf der Basis von Elaine N. Aron (der Begründerin von Hochsensibilität) erstellt worden sind. Diese Tests können dir dann bereits eine sehr gute, erste Tendenz aufzeigen, ob du vielleicht hochsensibel bist. 

In jedem wichtigen Meeting sollte mindestens eine Person sitzen, die hochsensibel ist.

Denn ich persönlich bin der Überzeugung, dass hochsensible Menschen die Erfolgswahrscheinlichkeit deines Verhandlungsgesprächs oder Meetings erhöhen.

Durch ihre empathischen und intuitiven Fähigkeiten nehmen sie auch kleine Nuancen wahr, die anderen verborgen bleiben. Sie können zwischen den Zeilen lesen und somit versteckte Botschaften und Informationen für dich sichtbar machen.

Des weiteren können sie, während des Meetings, für eine Wohlfühlatmosphäre sorgen und somit schneller Nähe und Vertrauen zum Gegenüber aufbauen. 

Das alles sind wichtige Punkte, die zum Gelingen eines Gesprächs beitragen können. Wenn du also selbst vor wichtigen Terminen stehst, dann sorge dafür, dass dich eine hochsensible Person dabei begleitet. Und du wirst sehen, was für neue Möglichkeiten sich dir plötzlich offenbaren.

Nicht alle hochsensiblen Menschen sind Engel…

Normalerweise wird der Begriff „Hochsensibilität“ gern mit Eigenschaften wie z.B. empfindsam, feinfühlig und liebevoll verbunden. Grundsätzlich ist dem auch so. Doch ich bin vor kurzem auf einen Satz gestoßen, der da hieß: „Nicht alle hochsensiblen Menschen sind Engel!“ Und er trifft es genau auf den Punkt. 

Durch ihre empathischen und intuitiven Fähigkeiten sind viele hochsensible Menschen dazu in der Lage, hinter die Fassade zu blicken und zwischen den Zeilen zu lesen. Sie nehmen Sinneseindrücke und Stimmungen viel intensiver wahr. Durch ihre Möglichkeit, gut zuhören zu können, gewinnen sie relativ schnell das Vertrauen anderer und erfahren deshalb möglicherweise Informationen, die anderen verborgen bleiben.

Diese Fähigkeiten und dieses Wissen kann jedoch, in bestimmten Situationen, durchaus auch zu negativen Zwecken genutzt werden. Zum Beispiel, um andere zu verletzen oder zu manipulieren. Dies ist jedoch, zum Glück, eher die Ausnahme. 

Zurückhaltung in Gesprächen als deine persönliche Stärke

Ich hatte bereits darüber gesprochen, dass viele hochsensible Menschen sich in Meetings und Gesprächsrunden eher zurückhalten. Warum genau das jedoch eine existentielle Stärke sein kann, beschreibe ich dir hier.

Durch die eher passive Rolle haben zurückhaltende Menschen in Gesprächsrunden den Raum und die Möglichkeit dazu, die anderen Personen zu beobachten und zu analysieren. Durch die besonderen Fähigkeiten hochsensibler Menschen gelingt es dadurch, selbst kleinste Details im Auftreten und Verhalten anderer wahrzunehmen, welche den sprechenden Menschen verborgen bleiben.

Und genau diese Fähigkeit, sowie die daraus entstehenden Erkenntnisse, können genau DAS fehlende Puzzleteil bezüglich einer anstehenden Problemlösung sein. Insbesondere in wichtigen Verhandlungsgesprächen.

Demnach sind zurückhaltende Menschen in Gesprächsrunden den anderen gleichwertig. Sie besetzen nur einfach eine andere Rolle. Und es tut, meiner Meinung nach, extrem gut daran, mindestens eine Person mit im Raum zu haben, welche diese Beobachterrolle einnimmt  und im Nachhinein ihre wichtigen Erkenntnisse in den Gesamtprozess mit einbringt. 

Hochsensible Menschen halten sich in Meetings eher zurück…

In Meetings und Gesprächsrunden halten sich viele hochsensible Menschen eher zurück und treten dadurch in den Hintergrund. Das kann dazu führen, dass sie im Extremfall komplett übergangen werden. 

Des weiteren kann es bei den anderen Personen Unbehagen auslösen. Die Zurückhaltung könnte als arrogant oder sogar als Desinteresse angesehen werden. 

Allerdings gewinnen Schweigende in Gesprächsrunden mit der Zeit auch immer mehr an Einfluss. Es könnte somit auch sein, dass das Interesse der anderen an der schweigenden Person immer mehr steigt. Was geht in ihrem Kopf vor? Was ist es, das sie zu sagen hat?

Wenn du in deiner Gesprächsrunde selbst jemanden hast, der sich immer wieder zurück hält: Beziehe diese Person beim nächsten Mal ganz konkret in das Gespräch mit ein. Stelle ihr direkte Fragen oder überlasse ihr am Ende das Wort. 

Bist du selbst die schweigende Person in Meetings, so mach dir bewusst, wie du dadurch auf andere wirken könntest. Dann gibt es zwei Möglichkeiten der Veränderung: Entweder bittest du den Moderator darum, dir während der Gesprächsrunde direkt das Wort zu erteilen. So kannst du dich gut auf deinen Einsatz vorbereiten. Oder du nutzt deine Zurückhaltung ganz bewusst dafür, um in der Gesprächsrunde an Einfluss zu gewinnen. Dir sollte dabei jedoch unbedingt bewusst sein, dass das sowohl in eine positive als auch in eine negative Richtung führen kann. 

Warum sich hochsensible Menschen häufiger und intensiver verlieben…

❤️ Sicher ist auch dir schon aufgefallen, dass sich in Filmen die Darsteller meist in Extremsituationen intensiv ineinander verlieben. Studien haben heraus gefunden, dass gerade in emotionalen, bewegenden Situationen in unserem Körper eine Vielzahl von Hormonen ausgeschüttet werden, die dafür sorgen, dass wir uns, schneller als sonst, verlieben. 

Nun ist es bei hochsensiblen Menschen so, dass sie häufiger stressigen Situationen ausgesetzt sind, wenn sie sich unter Menschen begeben, da sie z.B. Reize ungefilterter wahrnehmen und dadurch schneller überstimuliert sind. Die Hormone, die dann in diesen Situationen im Körper ausgeschüttet werden, gleichen denen der Extremsituation. Und auch denen des Verliebens. 

Das könnte eine Erklärung dafür sein, dass hochsensible Menschen sich häufiger und auch intensiver verlieben, als Menschen, die nicht so extrem sensibel sind. Was sind deine Gedanken dazu? ❤️

Solltest du deine eigene Hochsensibilität in deinem Umfeld kommunizieren?

Ich bekomme immer wieder die Frage gestellt, ob du im persönlichen Umfeld oder auch auf Arbeit deine eigene Hochsensibilität ansprechen solltest. Diese Frage in nur einem Satz zu beantworten ist schwierig. Denn es kommt immer auf die jeweilige Situation an.

Leider hat das Thema Hochsensibilität in den letzten Jahren einen etwas negativen Touch bekommen. Es scheint manchmal, dass Menschen extra hochsensibel sein wollen, weil es gerade „in“ ist und dann bei jeder Kleinigkeit betonen, dass sie dies oder das nicht machen oder ertragen können, weil sie ja hochsensibel sind. Das kann dann dazu führen, dass das Thema im Umfeld oder allgemein in der Gesellschaft, nicht wirklich ernst genommen wird. Des Weiteren fällt es Menschen, die nicht hochsensibel sind, auch schwer, wirklich zu verstehen, was Hochsensibilität für die „Betroffenen“ eigentlich bedeutet. 

Deshalb ist meine Empfehlung: Wenn du das Gefühl hast, dass es von Vorteil für dich sein kann, von deiner Hochsensibilität zu erzählen: Erzähle es. Bedenke jedoch, dass du dich selbst damit auch mit einem Stigma besetzt, was dann in den jeweiligen Situationen zu einer „Sich-selbst-erfüllenden-Prophezeiung“ führen kann. 

Grundsätzlich finde ich es jedoch sehr wichtig, dem Umfeld deine eigenen Bedürfnisse mitzuteilen. Was genau brauchst du, um dich in deiner Partnerschaft, mit deiner Familie und Freunden oder an deinem Arbeitsplatz wohl zu fühlen? Dabei musst du nicht zwingender Weise von Hochsensibilität sprechen, sondern kannst dich ganz konkret auf die jeweilige Situation beziehen. Somit umgehst du eine eventuelle Stigmatisierung und kannst trotzdem positive Veränderungen in deinem Umfeld erreichen.